Today, fish welfare is a topic, whereas in the early noughties you have been laughed at if you mentioned the term. Meanwhile it seems that advocating fish welfare has been successful. But you better watch twice.
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By Billo Heinzpeter Studer
When I started to investigate fish welfare in aquaculture and fisheries in 1997 — after 20 years of working in the field of farm animal welfare — I was looked down on even by colleagues, let alone people in the industry. It took the tenacity of a pioneer to overcome the fact that I was first ridiculed at and then opposed, and I was fortunate that the fair-fish association, which I founded in 2000 together with friends, was supported by a growing number of persons who realised that something had to be done for fishes, too. [1]
Farmed fishes cannot experience welfare
In 2013, fair-fish found the resources to set up a database [2] which I designed to evaluate the welfare of farmed aquatic species; the database now assesses over 80 species and provides a welfare score for each species. The result could not be clearer: Very few species have the potential to experience welfare under (thoroughly improved) farming conditions [3].
In parallel, interest from the scientific community and the aquaculture industry has grown; fish welfare has become a common topic for pioneers in both fields. However, the sobering outcome of the database has so far had no impact on strategy and investment, neither in science nor in the industry. Future fish welfare certification schemes will predominantly include species with low welfare potential, such as salmon, trout, sea bream, etc. It’s the business, stupid! And what’s in it for the fishes now?
Stunning the fish caught is not welfare
In 2021, I had the opportunity to develop a research project with fair-fish and four partners to assess the animal suffering caused by different fishing methods and possible improvements [4]. It will most likely turn out that animal suffering can only be meaningfully reduced by a few fishing methods. However, it is to be feared that science and industry will ultimately settle for simpler measures, such as stunning the fishes once they are brought on board, rather than looking for ways to reduce suffering during the long and torturous process from catch to haul, which is typical of industrial fishing and which our project primarily wanted to influence.
It’s all about jobs and careers, business as usual, and so it’s easy to imagine a fish stunned after a long and extremely stressful catch being advertised as ‘coming from animal-friendly fisheries‘, an obvious contradictio in adiecto that has to be covered up with pretty pictures and marketing Newspeak.
‘Animal-friendly‘ and ‘animal welfare‘
are labels that are frivolously attached to products on the market, as we know from many years of experience with eggs, meat, and dairy products. The opportunity to launch trustworthy animal welfare declarations for seafood from scratch is still there and should be defended against the behaviour of the usual suspects. Unfortunately, the chance has so far been missed by potential forerunners such as Aquaculture Stewardship Council [5] or Blueyou [6].
But even if labels stood for real animal welfare, almost all the animals concerned would unfortunately not be able to benefit from them [7]. Labels set examples, but politicians must then make what is proven to be feasible binding for everyone.
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Sources and links:
[1] read the entire fair-fish story in a book
[2] fair-fish database
[3] for details see
[4] Carefish/catch project
[5] Critical comments on ASC
[6] Critical comments on Blueyou
[7] Seafood labels or the law of saturation
Heute ist Fischwohl ein Thema, während zu Beginn des Jahrtausends noch ausgelacht wurde, wer davon sprach. Inzwischen sieht es so aus, als sei das Eintreten fürs Fischwohl erfolgreich gewesen. Aber wir schauen besser zweimal hin.
Factsheets zum Thema (anklicken)
von Billo Heinzpeter Studer
Als ich 1997 begann, mich mit dem Fischwohl in Aquakultur und Fischerei zu befassen – nachdem ich 20 Jahre lang für das Wohl von Nutztieren gearbeitet hatte –, wurde ich sogar von Kollegen belächelt, ganz zu schweigen von Menschen in der Branche. Es brauchte die Hartnäckigkeit eines Pioniers, um zu ertragen, dass ich erst belächelt und dann angefeindet wurde, und ich hatte das Glück, dass der Verein fair-fish, den ich im Jahr 2000 mit Freunden gründete, von einer wachsenden Zahl von Personen unterstützt wurde, die erkannten, dass auch für Fische etwas getan werden musste. [1]
Zuchtfische können sich nicht wohl fühlen
2013 fand fair-fish die Mittel zum Aufbau einer Datenbank [2], die ich entwarf, um das Wohl aquatischer Tierarten in Zucht zu beurteilen; die Datenbank bewertet inzwischen über 80 Spezies und liefert für jede ein Fischwohl-Score. Das Ergebnis könnte nicht deutlicher sein: Nur sehr wenige Arten haben das Potenzial, sich unter (gründlich verbesserten) Bedingungen in Gefangenschaft wohl zu fühlen [3].
Parallel wuchs das Interesse in Wissenschaft und Aquakulturindustrie; Fischwohl wurde zu einem gemeinsamen Thema von Pionieren in beiden Bereichen. Das ernüchternde Ergebnis der Datenbank hatte jedoch bisher weder in der Wissenschaft noch in der Industrie Auswirkungen auf Strategien und Investitionen. Künftige Zertifizierungssysteme für das Wohlergehen von Fischen werden in erster Linie Spezies mit geringem Fischwohl-Potenzial umfassen, wie Lachs, Forelle, Seebrasse usw. Es geht eben ums Geschäft! Und was haben die Fische jetzt davon?
Fühlen sich Fische wohl dank Betäubung?
Im Jahr 2021 erhielt ich die Chance für ein Forschungsprojekt mit fair-fish und vier Partnern, um das Tierleid bei verschiedenen Fangmethoden sowie mögliche Verbesserungen zu bewerten. Es wird sich höchstwahrscheinlich herausstellen, dass das Tierleid nur bei einigen wenige Fangmethoden bedeutsam reduziert werden kann [4]. Es ist jedoch zu befürchten, dass sich Wissenschaft und Industrie mit einfachen Massnahmen zufrieden geben werden, insbesondere mit der Betäubung der an Bord gehievten Fische, anstatt nach Möglichkeiten zu suchen, das Leiden während des langen und quälenden Prozesses vom Fang bis zum Einholen zu verringern, der für die industrielle Fischerei typisch ist und auf den unser Projekt vor allem Einfluss nehmen wollte.
Es geht um Arbeitsplätze und Karrieren, wie immer, und so ist es leicht vorstellbar, dass ein nach langem und extrem stressigen Fang betäubter Fisch als «aus tierfreundlicher Fischerei stammend« angepriesen wird, ein offensichtlicher Widerspruch in sich, der mit hübschen Bildern und Marketing-Neusprech vertuscht werden muss.
«Tierfreundlich» und «Tierwohl» sind Etiketten, die leichtfertig auf Produkte geklebt werden, wie wir aus langjähriger Erfahrung mit Eiern, Fleisch und Milchprodukten wissen. Die Chance, vertrauenswürdige Deklarationen für das Wohl von Wassertieren von Grund auf neu zu lancieren, ist noch da und sollte gegen das Verhalten der üblichen Verdächtigen verteidigt werden. Leider wurde diese Chance bisher von potenziellen Vorreitern wie dem Aquaculture Stewardship Council [5] oder Blueyou [6] verpasst.
Aber selbst wenn Labels für wirkliches Tierwohl stünden, könnten leider fast alle betroffenen Tiere nicht davon profitieren [7]. Labels setzen zwar Beispiele, aber die Politik muss dann das als machbar Bewiesene für alle verbindlich machen.
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Quellen und Links:
[1] Die fair-fish-Geschichte in einem Buch
[2] fair-fish database
[3] Details siehe
[4] Carefish/catch project
[5] Kritischer Kommentar zum ASC
[6] Critical comments on Blueyou
[7] Fischlabels oder das Gesetz der Sättigung
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